Digitalisierung hat viel verändert und neue Möglichkeiten und Potenziale in unsere Lebenswelt gebracht. Doch Digitalisierung allein wird nicht ausreichen, um zentrale und essenzielle Herausforderungen der Menschheit zu lösen: Klimaschutz, Umgang mit knappen Ressourcen und das Wirtschaften in Kreisläufen. Hierfür braucht es mehr, doch die Frage ist wie und womit?Wie so oft im Leben bietet der Blick in die Natur eine Antwort: Das Stichwort lautet Biologisierung der Industrie. Denn Biologie in all ihren Facetten bietet eine weitere Dimension zu Industrie 4.0 und damit eine Perspektive auf die Zukunft der Produktion.
Der Maschinen- und Anlagenbau spielt dabei eine Schlüsselrolle. Denn die Biologie bietet einen riesigen Werkzeugkasten, der in den vielen Anwendungsfeldern des Maschinenbaus zum Einsatz kommen kann. Wie muss man sich Mikroorganismen als Maschinen vorstellen? Was kann DNA als Datenspeicher leisten und wie können Pilze nachhaltiges Bauen ermöglichen?Zugleich ist der Maschinenbau Enabler wenn es um die Übertragung und Integration von biologischen Prozessen und Mechanismen in die Welt der industriellen Anwendung geht. Denn die Biologisierung der Industrie braucht Neugierde und technologische Lösungen - darum geht es in diesem VDMA Fokus-Thema.
Nachhaltiges Bauen mit Pilzen - Daten sichern mit DNA-Speichern
Auf der Suche nach Lösungen, die zu einer zukünftigen Kreislaufwirtschaft und nachhaltigen Wirtschaftsweise beitragen, eröffnet die Biologisierung der Industrie völlig neue Dimensionen. Baustoffe aus Pilzen oder synthetische DNA als Datenspeicher sind nur zwei Möglichkeiten für eine tiefgreifende, langfristige Transformation in Richtung Nachhaltigkeit.
Ein Baustoff aus Pilzen
Pilzfäden, auch Myzelium genannt, haben die Fähigkeit, jegliche Art von organischem Substrat zu transformieren und dabei noch aufzuwerten. Anders als die konventionelle Bauweise, basiert das Bauen auf Pilzbasis also nicht auf der Ausbeutung begrenzter Ressourcen – sondern auf einem kontinuierlichen Kreislauf der Regeneration von Biomasse. Der Clou des Ganzen aber ist seine Kompostierung: Pilze sind in der Lage, organische Stoffe zu zersetzen und bilden so Bio-Komposite, die als Baustoffe eingesetzt werden können. Wird es nicht mehr benötigt, kann es wieder in den Kohlenstoffkreislauf überführt werden.
Die Verwendung von Baustoffen aus Pilzmyzel ist noch im Versuchsstadium und die Auswahl an Produkten für einen serienmäßigen Einsatz ist noch sehr eingeschränkt. Aber ist wird intensiv geforscht: an diesem und an anderen Werkstoffen, Produkten und in Pilotprojekten. Die Biologisierung der Industrie wird uns noch viele ungeahnte Möglichkeiten eröffnen, über die dieses Fokus-Thema berichten möchte.
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