Die Weltkonjunktur verliert an Schwung
Nach einem guten Start ins Jahr 2023 hat sich das globale Wachstumstempo in der zweiten Jahreshälfte deutlich abgeschwächt. Nach Schätzungen des Internationalen Währungsfonds (IWF) vom Januar 2024 lag das Weltwirtschaftswachstum 2023 bei 3,1 Prozent, das sind 0,4 Prozent weniger als im Vorjahr (2022: 3,5 Prozent). Weit unterdurchschnittlich war das Wachstum 2023 in der Euro-Zone (z.B. Deutschland: -0,3 Prozent) und in Großbritannien (0,5 Prozent). Besser entwickelte sich die Wirtschaft in den USA (2,5 Prozent), die von steigenden privaten Konsum- und höheren Staatsausgaben profitierten. Wachstumsmotor in Asien war Indien mit einem realen Zuwachs von 6,7 Prozent.
Wesentliche Gründe für diese enttäuschende Entwicklung waren die in vielen Regionen rückläufige Industrieproduktion und das stark gestiegene Zinsniveau, welches vor allem die Wohnungsbauinvestitionen hemmte. Ein weiterer dämpfender Faktor war das schwache Wirtschaftswachstum in China, das von der hohen Verschuldung im Immobiliensektor gebremst wurde. Auf mittlere Sicht könnten sich staatliche Konsolidierungsprogramme, mit denen die Defizite der Coronajahre abgebaut werden sollen, sowie die Gefahr einer stärkeren geoökonomischen Fragmentierung wachstumshemmend auswirken. In den fortgeschrittenen Volkswirtschaften dürften zudem die demografischen Herausforderungen zu einer verringerten Erwerbsbeteiligung führen.
Kurzfristig sind somit keine konjunkturellen Impulse für den Großanlagenbau zu erwarten. Geopolitische Spannungen wie etwa der Krieg in der Ukraine und die Konfliktlage im Nahen Osten erschweren ferner die Planungen von Investoren und wirken sich dämpfend auf die Investitionsnachfrage aus. Stimulierende Effekte werden vor allem von Förderprogrammen für nachhaltigen Anlagen und Technologien hervorgerufen, wie etwa dem Klima- und Transformationsfonds in Deutschland sowie dem Inflation Reduction Act (IRA) in den USA.